diff --git a/_manual/11-impact-map.md b/_manual/11-impact-map.md
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## Einführung
+Die Impact Map bildet die Brücke zwischen konkreten Liefergegenständen, z.B. Features eines Produkts, und taktischen Zielen.
+Damit schließt sie auch die Kommunikationslücke zwischen den Geschäfts- und Fachabteilungen und Software Teams.
+
+![image-left]({{site.baseurl}}/assets/images/flag-warning.png){: .align-left}
+Gojko Adzic (2012) schreibt: „In essence, you should care about impact mapping because it can help you build products and deliver projects that make an impact, not just ship software.“
+{: .notice--warning}
+
+## Ziel
+Durch die Impact Map kannst du Annahmen in Bezug auf die Wirkungen von Software Features auf dein Produktziel visualisieren.
+Sie unterstützt dich dabei, den Fokus beizubehalten und eine schleichende Erweiterung des Lieferumfangs (den sog. Scope Creep) deines Produkts zu unterbinden.
+Investitionen in nicht notwendige Features kannst du so durch die klare Ausrichtung auf messbare Ziele verhindern.
+Diese hilft dir auch bei der Priorisierung von Features.
+
+## Geschichte
+Impact Maps wie wir sie dir hier vorstellen wurden 2012 von Gojko Adzic in seinem gleichnamigen Buch beschrieben.
+Sie basieren auf der InUse Effect Mapping Methode von Mijo Balic und Ingrid Domingues sowie Impact Maps von Robert O. Brinkerhoff die für Trainings und Lernen in Organisationen genutzt werden.
+Weitere Impulse lieferten die Feature Injection von Chris Matts und Ideen zur Messbarkeit und iterativer Entwicklung von Tom Gilb.
+
+## Funktionsweise
+Eine Impact Map stellt dar, welche Auswirkungen (Impact) durch einen technischen Liefergegenstand (Deliverable) erreicht werden sollen.
+Der Impact entsteht dadurch, dass ein Akteur (Actor) durch das Deliverable sein Verhalten in eine bestimmte Richtung ändert.
+Eine Anzahl Impacts führt in Summe zum Erreichen eines Ziels (Goal).
+Die Elementgruppen Goal, Actors, Impacts und Deliverables sind in der Impact Map horizontal zueinander angeordnet:
+
+{% include figure image_path="assets/images/11-impact-map-structure-gojko-adzic.png" alt="Ableitung von User Stories aus der Impact Map, Darstellung von Gojko Adzic" %}
+
+Durch diese Darstellung werden die Beziehungen der Elemente zueinander deutlich.
+Nachfolgend beschreiben wir dir die Elementargruppen genauer:
+
+### Goal bzw. Why?
+Hier beantwortest du die Frage, was das (nächste) Ziel für dein Produkt ist.
+Empfehlenswert ist es, ein messbares Ziel anzugeben.
+Das „Warum“ sorgt dafür, dass alle Beteiligten wissen, worauf es im Projekt wirklich ankommt.
+Du und dein Team können so auch bei unvorhergesehenen Problemen zielführende Entscheidungen treffen.
+
+### Actors bzw. Who?
+Hier fragst du, wer zum Erreichen das Ziels beitragen kann.
+Wer kann im positiven Sinne beitragen?
+Wer kann den Erfolg verhindern?
+Wer wird beeinflusst?
+Hier solltest du so spezifisch sein wie möglich.
+
+### Impacts bzw. How?
+Hier beschreibst du, wie die Akteure die Zielerreichung beeinflussen (sollen).
+Wie sollte sich ihr Verhalten ändern?
+Wie können sie uns helfen?
+Wie können sie uns behindern?
+
+### Deliverables bzw. What?
+Was kannst du mit deinem Team tun, um den Akteuren bei der erwünschten Verhaltensänderung zu helfen?
+Was musst du ihnen zur Verfügung stellen, um sie zu unterstützen?
+Was kannst du tun, um negative Impacts zu vermeiden?
+
+Die Impact Map visualisiert Annahmen auf zwei Ebenen:
+
+* die Annahme, dass ein Deliverable zu einer Verhaltensänderung eines Akteurs führt und dadurch den Impact hervorbringt und
+* die Annahme, dass dieser Impact zum Erreichen des übergeordneten Ziels beiträgt
+
+Durch das Liefern eines Deliverables kannst du validieren, ob die Annahmen zu Verhaltensänderung und dem Erreichen des übergeordneten Ziels richtig waren.
+Stellst du z.B. fest, dass der Impact keine positive Auswirkung auf das Ziel hat, richtest du den Fokus auf einen anderen zu bearbeitenden Impact.
+
+## Einsatz
+Die Impact Map kannst du für jeden Meilenstein in der Produktentwicklung erstellen.
+Auch wenn du für dein Produkt bisher keine Impact Maps genutzt hast, kannst du von ihnen profitieren.
+
+Die Impact Map kann wichtige Informationen transparent darstellen, angefangen mit dem Ziel, die erreicht werden sollen.
+Das Formulieren eines Ziels ist der erste Schritt bei der Erstellung einer Impact Map.
+Lege dann fest, wie du das Erreichen des Ziels messen möchtest.
+
+
+![image-left]({{site.baseurl}}/assets/images/read-light-idea.png){: .align-left}
+Gojko schreibt hierzu: „Ask: „If we achieve key targets for metrics with a completely different scope than planned, have we succeeded?” If the answer is “No”, go back to start: You don´t have the right metrics.”
+
+{: .notice--primary}!
+
+
+Im nächsten Schritt erstellst du ausgehend vom formulierten Ziel mit deeinen Metriken das Skelett der Impact Map durch hinzufügen von Akteuren, Impacts und Deliverables.
+Auf dieser Basis formulierst du alternative Akteure, Impacts und Deliverables, die zur Zielerreichung beitragen könnten.
+Ziel ist es, potenziell einfachere oder günstigere Wege zum Ziel zu finden.
+Schließlich markierst du auf der Map, welche Impacts mit welchen Deliverables priorisiert werden. Frage dich hierfür:
+
+* Was sind mögliche Blocker für das Erreichen des Ziels, die adressiert werden müssen?
+* Gibt es low-hanging fruits mit hohem Wert?
+* Welche Annahmen müssen getestet werden?
+
+
+![image-left]({{site.baseurl}}/assets/images/read-light-idea.png){: .align-left}
+“Never aim to implement the whole map. Instead, find the shortest path through the map to the goal”. Gojko Adzic, 2012
+
+{: .notice--primary}!
+
+Die Struktur der Impact Map erleichtert dir außerdem das Formulieren von User Stories für das Product Backlog.
+Aus jedem Deliverable kannst du nach diesem Muster eine User Story zum weiteren Refinement ableiten:
+
+{% include figure image_path="assets/images/11-impact-map-user-stories-gojko-adzic.png" alt="Ableitung von User Stories aus der Impact Map, Darstellung von Gojko Adzic" %}
+
+Am besten erstellst du sie in einem Workshop mit Stakeholdern und deinem Team.
+Die Impact Map macht es dir durch ihre eingängige Struktur leicht, Menschen in verschiedenen Rollen und mit verschiedenen Hintergründen einzubinden.
+Es kann hilfreich sein, zwei Workshops für eine Impact Map einzuplanen.
+Stelle sicher, dass zwischen den Terminen genügend Zeit ist, um eventuell fehlende Informationen einzuholen.
+
+
+## Beispiel
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+{% include figure image_path="assets/images/11-impact-map-example-gojko-adzic.png" alt="Beispiel einer Impact Map für ein Onlinespiel von Gojko Adzic" %}
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+Weitere Beispiele und umfangreiche Informationen zum Erstellen einer Impact Map findest du in Gojkos Buch „Impact Mapping“ und auf der Impact Mapping Website unter [Practical Usage](https://www.impactmapping.org/tips-and-tricks.html).
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+## Tools
+Mit genügend Wandfläche und Post-its könnt ihr die Impact Map wachsen lassen, diskutieren und priorisieren.
+
+Es gibt außerdem verschiedene Onlinetools, die du fürs kollaborative Impact Mapping nutzen kannst, z.B. [UXPressia](https://uxpressia.com/impact-map-online-tool).
+Für miro gibt es ein Impact Mapping Template.
+Auch mit Gojko Adzics Tool [MindMup](https://www.mindmup.com/) kannst du Impact Maps erstellen.
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+## Fragen
+
+* Welchen Nutzen kann die Impact Map für dein Projekt bringen?
+* Was ist deiner Meinung nach die größte Herausforderung beim Erstellen einer Impact Map?
+* Ab welchem Zeitpunkt merkst du, dass Annahmen deiner Impact Map überarbeitet werden sollten?
+
+## Diskussionen
+[Hier geht es zu den Diskussionen](https://www.oncampus.de/blocks/oc_mooc_nav/forum_view.php?showall=false&id=47546) zu den *Handbuchkapiteln* auf dem oncampus.
+
+## Downloads
+[Impact Mapping Cheat Sheet von Gojko Adzic](https://www.impactmapping.org/assets/cheatsheet.pdf)
+
## Links
-* [Impact Mapping][1]
+* [Tipps und Tricks, Kombination mit anderen Tools und Papers](https://www.impactmapping.org/tips-and-tricks.html)
+* Gojko Adzic (2012): Impact Mapping
+* Brinkerhoff Robert O. and Apking, Anne M. High Impact Learning. Cambridge, MA: Perseus Publishing, 2001
+* Mijo Balic, Ingrid Ottersten (2007): Effect Managing IT
+* Robert O. Bringerhoff, Stephen J. Gill (1994): The Learning Alliance: Systems Thinking in Human Resource Development
+* Tom Gilb (2005): Competitive Engineering
+* Chris Matts, Gojko Adzic (2011): Feature injection: three steps to success
+
-[1]: https://www.impactmapping.org/ "Impact Mapping"
\ No newline at end of file
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Binary files /dev/null and b/assets/images/11-impact-map-example-gojko-adzic.png differ
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Binary files /dev/null and b/assets/images/11-impact-map-structure-gojko-adzic.png differ
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Binary files /dev/null and b/assets/images/11-impact-map-user-stories-gojko-adzic.png differ