LoRaWAN, kurz für "Long Range Wide Area Network", ist ein energiearmes Funknetzwerk für das Internet der Dinge. LoRaWAN ist dazu geeignet, lange Strecken mit geringem Stromverbrauch zu überbrücken. In regelmäßigen Abständen senden Sensoren ihre Messwerte an sogenannte LoRaWAN-Gateways, welche die empfangenen Datenpakete an einen zentralen LoRaWAN-Server weiterleiten. Die Sensoren haben eine Funk-Reichweite von 2 km in Stadtgebieten und bis zu 40 km im ländlichen Raum. Sie werden meist mit Akkus betrieben, welche – je nach Konfiguration – eine Lebensdauer von mehreren Jahren haben können. LoRaWAN arbeitet mit lizenzfrei nutzbaren Funk-Frequenz-Bändern (meist 868 MHz), deren Verwendung nicht durch die Bundesnetzagentur reglementiert ist. Sensoren und Gateways müssen daher nicht registriert werden.
Das "The Things Network" ist ein community-basiertes LoRaWAN-Netzwerk mit Ursprung in den Niederlanden. Freiwillige übernehmen die Bereitstellung und Wartung von LoRaWAN-Gateways, die die Öffentlichkeit kostenlos für ihre Sensorik verwenden kann. Das Projekt umfasst mittlerweile über 150.000 Freiwillige bei weltweit 21.000 Gateways. Zunehmend nutzen auch Kommunen und Unternehmen das offene Netzwerk für ihre Smart City- und andere IoT-Anwendungen und stellen eigene Gateways bereit. So kann beispielsweise eine Stadtverwaltung öffentliche Mülleimer mit Sensoren ausstatten, welche den Füllstand messen. Die Messdaten werden verschlüsselt an ein LoRaWAN-Gateway gesendet und von dort an den Server der Stadtverwaltung weitergeleitet. Dieser entschlüsselt die Daten, bereitet sie grafisch auf und informiert das Abfallentsorgungsunternehmen.
Die Vision von openSenseMap.org ist, ein Wikipedia mit Umweltdaten zu schaffen, die beispielsweise für Bildung, Umwelt- und Klimaschutz genutzt werden können. Ein engmaschiges Netzwerk an Sensoren ermöglicht beispielsweise, Luftqualitätskarten von Innenstädten darzustellen und im zeitlichen Verlauf zu analysieren. Mit der freien Plattform sollen außerdem mehr Menschen für MINT, Citizen Science, Open Data und Open Source begeistert werden. Derzeit erfassen weltweit über 8.000 Messstationen unterschiedliche Phänomene und stellen ihre Daten offen im Internet bereit.
Section77 e.V. ist ein regionaler Hackerspace und Chaostreff des Chaos Computer Clubs (CCC) mit knapp 30 festen Mitgliedern. Wir sind ein eingetragener Verein mit eigener Mitmachwerkstatt im Bahnhofsgebäude in Offenburg. Dort finden regelmäßig offene Treffen statt, bei denen wir uns zu technischen Themen austauschen. Außerdem veranstalten wir monatlich einen themenbezogenen Nachmittag (Tech-Event), an dem Wissen zusammengetragen und geteilt wird. Wir versuchen die Einstiegshürde dabei gering zu halten, um auch Interessierten ohne Vorwissen die Teilnahme zu ermöglichen. Unsere Mitglieder sind Studierende und Berufstätige aus den Bereichen Forschung, Industrie, IT-Security oder haben im gröbsten Sinne etwas mit Strom zu tun. Wir sind also eine vielfältige Mischung von technikaffinen, normalverrückten Nerds.
Im Frühjahr 2021 hat Section77 e.V. im Rahmen der Sanierung des Quartiers Bahnhof-Schlachthof eine Mikroprojektförderung erhalten. Das hat uns ermöglicht, ein professionelles LoRaWAN-Gateway sowie das Material für 60 Umweltsensoren anzuschaffen. In sechs Workshops bieten wir interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, die Sensoren mit der Unterstützung unserer Mitglieder zusammenzubauen, zu programmieren und in Betrieb zu nehmen. Vorkenntnisse sind dafür nicht nötig. Mit einem engmaschigen Umweltmessnetzwerk wollen wir die Luftqualität im Offenburger Sanierungsgebiet erfassen und Menschen für Sensorik und Citizen Science begeistern.